Kleingärten – eine mögliche Alternative zum Sommerurlaub?

Im Jahr 2020 ist bisher nicht sicher, wann wir wieder ins Ausland reisen dürfen. Das Coronavirus hält nicht nur die Event- sondern auch die Reisebranche weiterhin in Atem. Wann genau wir wieder uneingeschränkt Urlaub im Ausland machen dürfen, lässt sich im Moment nur schwer sagen. Denn selbst, wenn die Infektionszahlen in Deutschland und dem Reiseziel niedrig bleiben, ist ein erneuter Ausbruch des Virus immer eine Möglichkeit. Wer also auf Nummer sichergehen möchte, sollte sich dieses Jahr nach einem Urlaub innerhalb Deutschlands umsehen. Oder ihr könntet die Chance nutzen, euch in diesen stressigen Zeiten den Traum von einem eigenen Stück Grün zu erfüllen, in Form eines Kleingartens.
Schrebergarten, Kleingarten, Heimgarten – Hauptsache grün
Bereits in der DDR erfreuten sich die kleinen, verpachteten Grünflächen großer Beliebtheit. Denn sie liegen zumeist außerhalb oder am Rande von großen Städten und versprühen von sich aus eine gelassene Urlaubsatmosphäre. In Schrebergärten könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen und den Garten ganz nach euren Vorstellungen herrichten. Gerade jetzt zum Sommer ist in Kleingärten-Siedlungen wieder Hochbetrieb und viele Menschen genießen die Ruhe vom Alltagsstress.
Warum also nicht auch ihr? Schrebergärten eignen sich hervorragend für das Barbecue mit der Familie, gemeinsames Beisammensitzen in der schwülen Abendluft des Sommers und sind besonders für Kinder, die in Zeiten von COVID-19 unter der ständigen häuslichen Isolation leiden, eine tolle Abwechslung. Wenn ihr schon in diesem Jahr an keine Strände kommt, könnt ihr euch so zumindest im eigenen Schrebergarten bräunen.
Wie werde ich zum Pächter eines Kleingartens?
Beinahe eine Million Deutsche sind momentan bereits Pächter eines Kleingartens. Doch wie kommt man an sein eigenes Fleckchen Grün? Dafür müsst ihr euch zunächst bei einem örtlichen Kleingartenverband melden und euch dort auf einen Schrebergarten-Platz bewerben. Zumeist müsst ihr bereits zum Mitglied des Vereins werden, bevor euch ein Kleingarten zugeteilt wird. Eventuell kann es sogar ein wenig dauern, bis ihr einen Platz bekommt, denn die Nachfrage nach Schrebergärten steigt stetig.
Sobald ihr das Okay von dem Verein bekommt, gibt es noch einige Hürden zu überwinden. Viele Schrebergarten-Kolonien besitzen eine Hausordnung, die ihr unterzeichnen müsst. Bei der Übergabe des Grundstücks wird außerdem berechnet, wie viel Geld ihr dem Vor-Pächter bezahlen müsst, da ihr seine Gartenlaube und eventuell auch die Bepflanzung übernehmt. Das kann schnell zwischen 200 bis 10.000 Euro kosten. Danach gehören alle auf dem Grundstück befindlichen Dinge euch und ihr könnt sie am Ende natürlich auch wieder verkaufen, wenn ihr den Schrebergarten einmal nicht mehr bewirtschaften wollt. Zumindest die Pachtgebühren bleiben überschaubar. In den meisten Vereinen zahlt ihr zwischen 300 bis 600 Euro im Jahr.
Den Schrebergarten richtig herrichten
Anders als bei der herkömmlichen Miete eines Stück Lands, gehen mit dem Pachten noch andere Verpflichtungen für den Pächter einher. In den Vorgaben des Bundeskleingartengesetzes (und ja, so etwas gibt es tatsächlich) wird vorgeschrieben, dass mindestens ein Drittel der Fläche im Kleingarten zur nichterwerbsmäßigen gärtnerischen Nutzung vorgesehen sein muss. Im Klartext heißt das, dass mindestens ein Drittel eures Gartens mit Nutzpflanzen wie Kartoffeln, Kräutern oder Obstbäumen bedeckt sein muss, die nur für euren eigenen Gebrauch genutzt werden. Darüber hinaus darf euer Schrebergarten nicht größer als 24 Quadratmeter sein, was aber zumeist von den Vereinen schon im Vorhinein entsprechend abgesteckt ist.
So schön euer Garten auch sein mag, wohnen dürft ihr dort im Übrigen auch nicht. Wenn ihr also einen langen Tag des Gärtners hinter euch gebracht habt, ist der Weg zurück in die Stadt Pflicht. Allgemein solltet ihr euch bewusst sein, dass ein solcher Garten viel Arbeit bedeutet. Denn auch nach der Coronakrise wird er eure Aufmerksamkeit benötigen. Zudem sind die Regeln in vielen Kleingarten-Vereinen so ausgelegt, dass ihr euren Garten gepflegt zu halten habt, um die anderen Pächter nicht zu verärgern.
Sicherlich kann ein Schrebergarten das Gefühl eines richtigen Urlaubs nicht ersetzen. Wer sich für die Bewirtschaftung eines Fleckchens Erde entschließt, wird auch Arbeit investieren müssen. Aber besonders für Paare mit jungen Kindern, die jetzt nur in der Wohnung hocken können, kann ein Kleingarten eine tolle Möglichkeit sein, dem derzeit eher angespannten Alltag zu entfliehen. Und selbst wenn wir wieder in den Urlaub fahren dürfen, kann ein Schrebergarten weiterhin die perfekte Oase für den Feierabend oder das Wochenende sein.
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