Die Football-Leaks – Fußball in Zeichen dunkler Machenschaften

Das Fußball-Geschäft ist seit Jahren bereits ein sehr hoch dotiertes. Milliarden an Euro werden in jedem Jahr für neue Spieler, Sponsoren-Verträge und Fernsehgelder (wie durch Lizenzverkäufe an Streaming-Dienste) umgesetzt. Dass es da nicht immer mit rechten Dingen zu geht, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Die Football Leaks zeigten in den vergangenen Jahren immer wieder auf, wo im größten Sport der Welt überall so geschummelt wird.

Seit September 2015 veröffentlichten mehrere Personen um den Portugiesen Rui Pinto auf der Plattform „Football Leaks“ eine Vielzahl an Dokumenten. Insgesamt knapp 85 Millionen Schriften wurden im Zuge der Veröffentlichung dem Recherche-Netzwerk European Investigative Collaboration zur Verfügung gestellt. In diesem Netzwerk arbeiten aktuell 14 Publikationen aus ganz Europa zusammen, darunter der Spiegel in Deutschland. Auch der NDR beteiligte sich an der Recherche. Die Journalisten deckten mithilfe von Pintos Daten einiger zwielichtiger Machenschaften in der Sportwelt auf.

Eine Liga für sich

In den Unterlagen, die die Football Leaks veröffentlich wurden, fanden sich beispielsweise die Pläne einer sogenannten Super League. Hier sprachen sich 16 Top-Mannschaften aus den fünf Top-Ligen geheim ohne Mitwissen der UEFA ab, um eine eigene Liga zu gründen. Zu den Gründungsmitgliedern würde dann auch ein gewisser FC Bayern München gehören. Borussia Dortmund würde als einer von fünf sogenannten Gästen eingeladen werden, an den Gruppen- und K.o.-Spielen teilzunehmen. Ob beide Teams weiter Teil der Bundesliga sein werden, geben die Vertragsunterlagen nicht wieder. Ebenso unklar ist bislang der genaue Modus der Spielrunde. Die Super-League-Debatte zeigt, wie viel Macht die einzelnen Vereine im Vergleich zum großen Verband UEFA haben.

Football-Leaks-Whistlblower muss mit Gefängnisstrafe rechnen

Der Initiator der Football Leaks Rui Pinto trat im Zuge seiner Arbeit immer nur unter dem Pseudonym „John“ auf. Am 16. Januar 2019 wurde in der ungarischen Hauptstadt Budapest der 30-Jährige aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen. Die Strafverfolgungsbehörden seines Heimatlandes werfen ihm versuchte Erpressung und mögliche illegale Datenbeschaffung vor und haben seine Auslieferung beantragt. Mittlerweile wurde er nach Portugal ausgeliefert und sitzt seit einem Jahr bereits in Untersuchungshaft.

Die Football Leaks haben Konsequenzen

Die ersten Konsequenzen trafen am Freitag ein. Der amtierende englische Meister Manchester City wurde für zwei Jahre aus der Champions League, dem größten europäischen Wettbewerb, ausgeschlossen. Im Jahre 2005 übernahm Scheich Mansour Zayed Al Nahyan, ein Mitglied der Herrscherfamilie des autoritären Staates Abu Dhabi, den vorherigen Mittelklasse-Verein. Zwischen 2012 und 2016 hat Manchester City Zwei Milliarden Euro direkte Gelder von Scheich Mansour erhalten. Diese wurden aber unter dem Deckmantel angeblicher Sponsoren-Verträge verborgen. Die Verträge selbst waren zudem auch noch sehr überbewertet, wie die UEFA bereits vor einigen Jahren feststellte. Hiermit wurde das Financial Fair Play umgangen. Der zwielichtige Deal verlief damals vorbei an dem für solche Fälle zuständigen Gremium der UEFA – eingefädelt vom damaligen Funktionär und heutigen FIFA-Präsident Gianni Infantino.

ManCity in der Champions League
Solche Bilder von Manchester City in der Champions League wird es in den nächsten zwei Jahren wahrscheinlich nicht geben. Bild von Tim Bechervaise via Unsplash

Der englische Top-Klub ist also aktuell stark unter Druck. Schließlich steht mit dem Ausschluss aus der Champions League ein großer Attraktivitätsverlust für hochklassige Spieler bevor. Spieler könnten den Verein verlassen, um in der Champions League zu spielen. Ohne die Champions League-Einnahmen gehen ManCity außerdem noch nicht weinige Millionen Euro flöten. Hier könnten die Football Leaks am Ende sogar dazu führen, dass der gesamte Verein akute finanzielle Probleme bekommt.


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