Der Wunsch nach einem zweiten Kind

Viele Paare erleben die Zeit nach der Geburt des ersten Kindes besonders intensiv. Mit einem Mal stellt sich das gesamte Leben auf den Kopf, wenn man quasi den ganzen Tag auch für ein kleines Wesen verfügbar sein muss. Gleichzeitig tritt in vielen Eltern aber auch der Wunsch nach einem zweiten Kind auf. Dann hätte das Erstgeborene ein Leben lang ein Geschwisterchen und natürlich auch einen Spielkameraden. Nachweislich sind Kinder mit Geschwistern zudem sozialer und lernen eher Werte wie Mitgefühl. Auch sind die durchsetzungsfähiger und kreativer. Es spricht also viel für ein zweites Kind, allerdings gehen mit der Geburt eines zweiten Kindes natürlich auch einige Schwierigkeiten einher.
Mit dem zweiten Kind wird alles anders
Wer dachte, ein Kind sei anstrengend, der wird sich bei der Geburt des zweiten Kindes erst recht umsehen. Das ist zumindest die einstimmige Meinung von Blogger-Müttern im Internet. Sie beklagen, dass bereits in der zweiten Schwangerschaft vieles anders ist. Die Schwangerschaft mit dem ersten Kind ist meistens noch geprägt von viel Zeit für Mutter und das Ungeborene. Bei der Schwangerschaft mit dem zweiten Kind, ist da allerdings bereits ein kleines Wesen, das nach eurer Aufmerksamkeit verlangt. Das Erstgeborene will versorgt, gekuschelt und bespielt werden und das auch noch im achten oder neunten Schwangerschaftsmonat.
Auch ist die Betreuung von zwei Kindern deutlich aufwendiger. Gerade wenn die Kinder die Nacht noch nicht durchschlafen, verdoppelt sich teilweise die Zeit, die ihr jede Nacht wach verbringt. Natürlich kommt es hier auch stark darauf an, wie alt das Erstgeborene bereits ist. Doch euch sollte bewusst sein, dass zwei Kinder doppelte Arbeit bedeuten. Zudem ist jedes Kind wieder ganz individuell. Wenn euer erstes Kind sehr „pflegeleicht“ und einfach zu handeln war, kann das beim Zweiten ganz anders aussehen. Da kann schon mal Überforderung aufkommen.
Perfektionismus verabschiedet sich spätestens mit dem zweiten Kind
Als Elternteil will man am besten immer alles richtig machen. Dass das nicht möglich ist, sollte jedem Erziehungsberechtigungen klar sein. Man kann einfach nicht immer fair, ruhig und ausgeglichen auf alles reagieren oder immer alles unter Kontrolle haben. Spätestens mit dem zweiten Kind werdet ihr feststellen, dass es besser läuft, je weniger ihr selbst auf Perfektionismus setzt. Der Vorteil an der Erziehung des zweiten Kindes ist, dass man das ganze Drama schon einmal erlebt hat. Das erste Mal fiebern, die erste Schürfwunde, der erste bockige Streit mit dem Kind, das alles ist schon vertraut und somit weniger beängstigend. Allgemein reagieren Eltern bei der Erziehung des zweiten Kindes oftmals gelassener.
Das hilft natürlich dabei, die gesamte Alltagssituation mit dem neuen Kind entspannter anzugehen. Es bleibt mit zwei Kindern nicht immer Zeit für einen ausführlichen Tagesausflug, ein selbstgekochtes Mittagessen oder ausführliche Bastel- und Spieleinheiten. Allgemein gilt hier: nehmt den Stress aus der Situation. Ihr könnt und müsst nicht immer das perfekte Elternteil mimen. Natürlich ist es aber wichtig, dass ihr dem Erstgeborenen klar und liebevoll kommuniziert, warum ihr vielleicht gereizter seid als sonst oder warum ihr gerade keine Zeit für es habt. Ansonsten kommt es schnell zu Geschwisterrivalitäten.
Geschwister: Der Streit ist vorprogrammiert
Geschwisterrivalitäten sind normal und sie treten bei wirklich jedem Geschwisterpaar auf. Das Erstgeborene ist von heute auf morgen nicht mehr das einzige Kind im Haus, das Aufmerksamkeit braucht. Einige Eltern versuchen einem möglichen Ungleichgewicht an Aufmerksamkeit damit entgegenzuwirken, dass sie ihr Erstgeborenes mit Geschenken oder spontanen Ausflügen überraschen und es somit im Endeffekt nur verwöhnen. Dabei sollte man viel eher versuchen, das Erstgeboren an seine neue Rolle als älteres Geschwisterkind heranzuführen. Wie bereits erwähnt ist die offene Kommunikation mit das Wichtigste. Wenn ihr eurem ersten Kind mit einem Mal ohne Erklärung weniger Zuneigung oder Zeit widmet, kann es sich sehr schnell vernachlässigt fühlen.
Stattdessen solltet ihr das Gespräch suchen, und eurem Kind erklären, warum ihr manchmal keine Zeit habt. Noch besser ist es, wenn ihr das Erstgeborene aktiv in die Versorgung des Neugeborenen einbindet. Selbst das Übernehmen von kleinen Aufgaben kann dem erstgeborenen Kind schon früh Verantwortungsbewusstsein und Mitgefühl beibringen.
Geschwister hegen oft eine lebenslange Verbindung zueinander
Letztlich steht man als Elternteil von zwei Kindern selbstverständlich vor mehr Schwierigkeiten, Stress und Stolpersteinen als mit nur einem Kind. Doch das sollte euch nicht davon abhalten, über ein weiteres Kind nachzudenken. Wer mit einem Geschwisterkind aufwächst, ist meistens bodenständiger, lernt früh, zu teilen und seinen eigenen Charakter zu formen. Ältere Geschwister können eine Vorbildfunktion im Leben der Jüngeren einnehmen und als Bezugspunkt gelten, wenn es in der Familie mal Streit gibt. Von Seiten der Eltern ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren, sich nicht zu sehr auf eine perfekte Erziehung zu versteifen und gemeinsame Gespräche und Zeit mit beiden Kindern zu planen. So oder so wächst kein Kind in völliger Harmonie und ohne jegliche Schwierigkeit auf, aber mit einem Geschwisterkind sind zumeist auch die Krisen in der Familie leichter für die Kinder zu bewältigen. Nicht zu vergessen, dass ein Bruder oder eine Schwester auch für den Rest des Lebens eine wichtige Bezugsperson bleibt.
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